
Hoppla, Fatmir Vata wird wirklich schon fünfzig? Ist der nicht neulich noch als schwer zu fassender Irrwisch durch und um die Strafräume gefegt? Tatsächlich hat der am 19. September 1971 geborene Albaner seine aktive Karriere erst vor gut zehn Jahren beendet, aber da war er schon beinahe vierzig. Seine Devise lautete: unbedingt nachholen, was in den frühen Jahren versäumt wurde, und zwar, solange der Körper es irgendwie mitmacht. Und weiß Gott, es gab verdammt viel nachzuholen.
Wenn heute ein Profi als Spätberufener gilt, weil er erst mit 23 oder 24 so richtig durchgestartet ist, kann Fatmir Vata darüber nur müde lächeln. Als der offensive Mittelfeldspieler während der Saison 1999/2000 vom kroatischen NK Vukovar zum damaligen Zweitligisten Waldhof Mannheim wechselte, war er bereits vollreife 28 Jahre alt. Bis dahin hatte er sich erfolgreich in diversen Balkanligen versteckt, aber nicht unbedingt bei den bekannteren Klubs, und überdies ein paar Länderspiele für Albanien absolviert. Definitiv nicht die Biographie, die dafür sorgt, dass du im Frühherbst deiner Karriere noch von einem ambitionierten Klub aus Deutschland gescoutet wirst.
Fast symbiotische Beziehung mit Uwe Rapolder
Nun, der SV Waldhof und insbesondere dessen Trainer Uwe Rapolder sahen das offenbar anders. Zwischen dem wuseligen Fummler und dem selbsternannten Guru des Konzeptfußballs entwickelte sich eine fast symbiotische Beziehung, die später bei Arminia Bielefeld und der TuS Koblenz ihre Fortsetzung fand. Am Waldhof wurde Vata schnell zur Attraktion und trug viel dazu bei, dass der Klub zum ersten Mal seit den Achtzigern wieder am Bundesligaaufstieg schnuppern dufte. Weil dieser am Ende dann doch nicht gelang, wechselte Vata, mit nun fast dreißig, auf die Bielefelder Alm. Und legte da erst so richtig los.
In den sechs Jahren, in denen Vata in Bielefeld gespielt hat, wurde er, seinem fortschreitenden Alter zum Trotz, von Jahr zu Jahr besser, als hätte er erst jetzt richtig entdeckt, was für ein geiler Kicker er war. 2002 und 2004 stieg er mit den Arminen in die erste Liga auf und verwandelte in der Saison 2004/05, nun mit Rapolder wiedervereinigt, dessen komplexe Taktik mit seiner Spielintelligenz und seinen technischen Fähigkeiten kongenial in (für Bielefelder Verhältnisse) erfolgreichen Bundesligafußball. Dass der Trainer in jenem Jahr kurzzeitig als der heißeste Trainertipp unter der Sonne galt, hatte er zu einem nicht unbeträchtlichen Teil Fatmir Vata zu verdanken.
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